Bremen – Lürman Villa, Contrescarpe 21
Die Bremer Wallanlagen entstanden von 1802 bis 1811 und gingen aus den bis zum 17. Jahrhundert erbauten Befestigungsanlagen hervor. Anschließend konnte an der Straße Am Wall und der Contrescarpe gebaut werden. Die Contrescarpe zwischen Kohlhökerstraße und Hohenpfad vereinigt beispielhaft die unterschiedlichen Facetten großbürgerlicher Wohnkultur in Bremen im 19. Jahrhundert. Die Contrescarpe gehörte nicht zur Altstadt von Bremen. Erst 1849 wurde die „Torsperre“ aufgehoben und die Vorstadtbürger erhielten das gleiche Bürgerrecht wie die Altstadtbürger.
Bis in die vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts wurde die Contrescarpe zunehmend mit freistehenden Einfamilienhäusern bebaut. Aus dieser Zeit hat sich mit Haus Nr. 22 bis heute das ehemalige Sommerhaus des Kaufmanns Stephan Lürmann aus dem Jahre 1822 erhalten, wenn auch im Umbau von 1866.
1866 baute der Jurist, Kaufmann und Konsul Stephan August Lürmann (1820–1903), Sohn von Theodor Gerhard Lürman, an der Ecke Contrescarpe/Meinkenstraße diese zweigeschossige Villa nach den Plänen von Heinrich Müller. Die klassizistische Fassade war ein zeittypischer Vertreter der Bauten an der Contrescarpe mit ihrem Portikus aus ionischen Säulen und einem Balkon darüber.
Später war hier die Import- und Exporthandlung Lohmann und Co angesiedelt. Das Gebäude dient heute einer über 150 Jahre alten Anwaltskanzlei, bei der u.a. auch der frühere Bundespräsident Karl Carstens sowie Senatoren und Bürgermeister Bremens Sozius waren.