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Bremen – die Sphingen vor dem Überseemuseum

Jeweils 2,6 Tonnen schwer, mehr als 100 Jahre alt – die Arbeiten des Bremer Bildhauers Rudolf Lauer (1852 bis 1900) rahmen den Eingang des im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts errichteten Bremer Überseemuseums von Beginn an ein. „Die standen schon vor dem Ursprungsgebäude von 1896“, sagt auch Professorin Wiebke Ahrndt, die Direktorin des Übersee-Museums.

Aber warum? Ahrndt: „Es war die Zeit der Ägyptomanie, man liebte damals Ägypten, davon träumte man.“ Eine Alt-Ägypten-Sammlung muss sein, dachte auch Hugo Schauinsland (1857 bis 1937), Zoologe und Gründungsdirektor des Museums für Natur-, Völker- und Handelskunde. Teile davon sind noch heute in der Afrika-Ausstellung des Hauses zu sehen. Und vor der Tür erinnern die beiden Sphingen an die große Ägypten-Leidenschaft zu Kaisers Zeiten.

In Zusammenarbeit mit Schauinsland hatten Bauinspektor Heinrich Flügel (1849 bis 1930) und der Architekt Ludwig Beermann (Lebensdaten nicht bekannt) das Museumsgebäude konzipiert. In den Jahren 1907 bis 1911 wurde es um den zweiten Lichthof erweitert. Selbstverständlich blieben die beiden Sphingen vor der Tür.

Jahrzehnte später verschwanden sie doch einmal. Denn im Zuge einer Fassadensanierung des seit 1993 denkmalgeschützten Museums in den Jahren 2007 und 2008 waren auch die beiden Sphingen restauriert worden. So galt es unter anderem, verschiedene Graffiti von den steinernen Mischwesen aus Löwe und Mensch zu entfernen.

Die Sphinxfiguren wurden in einer Steinmetzwerkstatt am Riensberg von Hand gereinigt und restauriert. Das habe viel Arbeit bereitet, sagte Landeskonservator Professor Georg Skalecki damals. Das Entfernen der Graffitispuren sei ein besonderes Problem gewesen, weil dabei natürlich die Oberfläche geschont werden musste. Dafür seien „viele Proben mit verschiedenen Materialien notwendig“ gewesen.

Der Bildhauer Rudolf Lauer, Schöpfer der Sphingen, ist auch mit weiteren Werken im Bremer Stadtbild präsent – zum Beispiel mit einer Statue der Justitia an der Fassade des Landgerichts (zur Ostertorstraße hin). Anno 1896 modellierte er zudem das neue Portal des Hauses Schütting am Marktplatz.

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Bremen – die Aegina von Gerhard Marcks

Die überlebensgroße Bronzefigur der 1966 gegossenen Großen Liegenden oder Aegina (hier im Hintergrund rechts) von Gerhard Marcks wurde als eine der ersten skulpturalen Bereicherungen der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg 1968 am Abhang des Bremer Theaterberges in den Bremer Wallanlagen aufgestellt.

Der Titel der Figur bezieht sich auf die griechische Insel Ägina, auf der Gerhard Marcks ein kleines Haus besaß,  die Skulptur mit ihrem weich modellierten Frauenleib könnte als Verkörperung dieser Landschaft verstanden werden.

Ein zweites, ebenfalls bei Barth in Berlin gegossenes Exemplar der Plastik befand sich 1977 im Kunsthandel.

Gerhard Marcks,  ist einer der bedeutendsten figurativen Bildhauer im Deutschland der Nachkriegsjahre. Das nach ihm benannte Gerhard Marcks Haus im Ostertor  bewahrt  den überwiegenden Teil des Nachlasses des Bildhauers und Grafikers Gerhard Marcks auf. Etwa 430 seiner Plastiken und Skulpturen, 13.000 Handzeichnungen und über 1200 Blatt Druckgrafik bilden den Kern des Sammlungsbestandes. Dieser wird in wechselnden Ausstellungen gezeigt. sowie zweier öffentlich aufgestellter Freiplastiken in Bremen (Die Bremer Stadtmusikanten und Der Rufer) besonders zugewandt.

Aegina von Gerhard Marcks in den Bremer Wallanlagen
Aegina von Gerhard Marcks in den Bremer Wallanlagen